Der Insider

Wo die Feuer der Chimäre züngeln
Zwischen Finike und Kemer liegt der Nationalpark Olympos, der einen Tagesstopp wert ist.
8.1.2006

Wenn der Segeltörn um das Kap Gelidonya herum nach Kemer führt, sollte man - wenn Wind und Wetter es erlauben - unbedingt auf Reede vor Olympos Anker werfen und eine Stippvisite im Nationalpark Olympos Beydaglaru einplanen. Die beeindruckende Naturszenerie des mit 35.000 Hektar größten Nationalparks der Türkei ist ein wohltuender Kontrast zu den überlaufenen Ferienzentren gleich ein Stück weiter bei Kemer oder Antalya.

Olympos ist eine antike Stadt, heute Deliktas genannt. Sie ist von Antalya rund 72 km entfernt und liegt, wie auch Phaselis, im Nationalpark Olympos Beydaglaru. Einst war sie eine bedeutende Stadt des Lykischen Bundes, ist historisch aber nur nicht so. Die Ruinen faszinieren mehr durch ihre malerische Lage am Bachlauf, der am Strand ins Meer mündet, als durch große Ereignisse. Panorama: klick

Der Nationalpark liegt zwischen Kemer und Finike und bietet konzentriert alles, was die Lykische Küste insgesamt auszeichnet: verschlafene Buchten, eine antike Ruinenstadt, jede Menge Wanderwege, ausgedehnte Zitrusplantagen, die sich vor der Kulisse des Taurusgebirges abheben, stille Wälder und Hochgebirge im Hintergrund.


Die Hauptsehenswürdigkeiten sind die Ruinenstädten Olympos und Phaselis. Außerdem das "ewige Feuer der Chimäre" (Yanartas) an einem Hang nordwestlich des Strandes (Marschzeit etwa anderthalb Stunden, Bordwache zurück lassen!). Hat man die Stelle gefunden, wo es kokelt und nach faulen Eiern riecht, halte man ein Streichholz an eines der zischenden Erdlöcher und achte darauf, dass man sich nicht verbrennt: die Chimäre, eine Sagengestalt aus Schlange, Ziege und Löwe, hat hier ihr Leben ausgehaucht, als Bellerophon, ein Enkel des Sisyphos, auf dem Flügelross Pegasus reitend, sie mit einer bleiummantelden Lanze in den feuerspeienden Rachen stieß und damit tötete. Seither züngelt sie immer noch aus den Tiefen der Berge bei Olympos.

Das Geheimnis der Chimäre ist aus den Ritzen hervortretendes Erdgas, das die Flammen speist. Besonders empfehlenswert ist eine Nachtwanderung, wenn die Flammen von weitem sichtbar aus dem Berghang züngeln. Für ca. 6 EUR bieten Sammelbusse vom Busbahnhof Kemer eine Fahrt zu den Feuern der Chimäre.

Originell sind die Baumhäuser von Olympos, in Bäume und Baumstämme eingebaute Holzhäuser. Wer will kann hier übernachten. Wie auf einem Campingplatz stehen den Gästen Waschräume mit WCs und Duschen zur Verfügung. Die erste und bis heute bekannteste Baumanlage ist "Kadirs tree house" (www.olympostreehouses.com), die Kadir Kaya seit 1986 zum größten Teil mit eigenen Händen gebaut hat. Auch empfehlenswert sind Turkmen Tree Houses (www.olymposturkmentreehouses.com). Die Übernachtungen inklusive Frühstück und Abendessen kosten zwischen 17 bis 35 EUR.

Zur weiteren Schönheit von Olympos zählt der Strand von Cirali mit einem vier Kilometer langen Kies-Sandstrand. Der Strand war Filmkulisse für die Kinoklassiker "Odysseus" und "Jason und die Argonauten" und gehört zu den unberührtesten Stränden der Türkei.

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