Der Insider

Naturschutzpark Gökova – Segelrevier für 1 Woche

Der Golf von Gökova gilt als das schönste Revier des Mittelmeeres. Dieser Teil der türkischen Westküste bietet einem Segler wirklich alles, was er sich erträumt.


Der Golf schneidet von West nach Ost 60 Meilen tief ins Land. Von Bodrum aus kann man alle empfohlenen Ankerplätze innerhalb eines Tages erreichen und sich somit seinen Törnplan selbst erstellen. Der Wind weht meist von Nordwest in den Golf, so dass man vor dem Wind hinein segeln kann und gegen den Wind wieder heraus kreuzen muss. Beides bietet höchste Segelfreuden, denn Wind gibt es spätestens ab mittags zuverlässig nahezu an jedem Tag des Jahres.


(1. Tag) Alakisla-Bucht:
Ein geheimnisvoller Platz an der Nordküste, vor allem nachts. Am Ufer stehen byzantinische Ruinen, östlich hinter dem Kiesstrand eine verfallene Kirche. Die markierte Untiefe westlich der kleinen Insel Yildiz muss man beachten und in ausreichendem Abstand umrunden. Im NW-Eck der Bucht, da wo der Kiesstrand in eine felsige "Wand" übergeht, auf der byzantinische Häuserruinen stehen, schneidet ein schmaler Einschnitt nach Westen ein, der gerade mal einer Yacht Platz bietet. Panorama: klick

Hier den Anker nach Osten auslegen und mit zwei Landleinen überkreuz am Ufer der Minibucht fest machen. Man kann auch vor dem offenen Strand frei ankern oder eine Landleine zu einem der Felsen am Ufer ausbringen. Bei freiem Ankern genügend Abstand von Ufer halten, für den Fall, dass der Wind nachts dreht. Bei Süd- bzw. Südostwind ist die Alakisla-Bucht ein unsicherer Platz und muss unverzüglich verlassen werden. Panorama: klick

(2. Tag) Çökertme:
Fröhliche Ausgelassenheit gibt es in Ibrahims Restoran. Hier trifft sich im Hochsommer mitunter das Volk von zwanzig Gulets und Yachten. Man macht am Schwimmsteg vor dem Restaurant fest. Der Oberfilou des Golfes bedankte sich früher mit seinem beliebten Pistolentanz und einem Schnellkurs im Wasserpfeiferauchen - heute ist er zu alt dafür. Ibrahims Söhne helfen beim Festmachen, entweder an den Felswänden oder am Steg. Auch das weiter östlich in der Bucht gelegene Restaurant Mary Rose ist empfehlenswert, weil weniger rummelig. Wem der Platz dennoch zu turbulent ist ankert gleich westlich nebenan in der Bucht Kargili. Panorama Çökertme: klick und Kargili: klick

(3. Tag) Kleopatra-Insel
In der Seekarte Sehir adalari, im hinteren Teil des Golfes. Den Korallensand hat der Legende nach Mark Anton für die Königin von Ägypten vom Roten Meer herangeschafft und ihr als Hochzeitsgeschenk vor die Füße geschüttet. Neuere wissenschaftliche Untersuchungen kommen aber zu dem Ergebnis, dass der "Korrallensand" andere Ursachen hat. Die ehemals geheimnisumwitterte Insel ist längst entzaubert. Der Strand wird von Marmaris aus vermarktet: Busse und Boote schaufeln Tagestoursiten heran. Wer trotzdem den sagenumwobenen Sand durch seine Finger gleiten lassen will, kommt am Vormittag gegen zehn, ankert auf 5 bis 6 m in der geschützten Bucht, pullt an Land und segelt, wenn der Ansturm beginnt, wieder davon. Nachts gilt Ankerverbot. Mehr zur Kleopatrainsel: klick

(3. Tag) Karacasögüt:
Nach dem Besuch der Kleopatra Insel segelt man weiter zu dieser Bucht. Leider hat der Gemeindesteg in den letzten Jahren keine Pflege gehabt und ist ziemlich herunter gekommen. Im Herbst 2013 soll ein neuer Schwimmsteg gebaut werden. Gebühr wird erhoben. Weil nicht sicher ist, ob der neue Steg mit Murings ausgestattet ist, beim ev. notwendigen Ankernviel Kette stecken, wenn man länger bleiben will und Wind zu erwarten ist. Oder ganz wenig Kette geben, wenn man nur eine Nacht bleibt und verhindern will, dass eine der großen Gulets, die hier auch anlegen, den Anker mit hoch holt. Essen im nahen Restaurant, das zur Steganlage der Marti Marina gehört, die ebenfalls einen Anleger bietet, aber teuerer ist. Mehr zu Karacasögüt: klick

(3. Tag) Degirmen Bükü:

Bekannt auch als English Liman, weil hier englische U-Boots während der letzten Monate des 2. Weltkrieger ein Versteck unterhielten. Diese Bucht ist die Alternative zu Karacasögüt, wenn man von der Kleopatrainsel kommt, wo man nicht über Nacht bleiben darf. Ganz hinten kann man auf der rechten Seite an den Stegen von zwei Restaurants festmachen, wo man kostenlos liegt, wenn man dort zu Abend essen will. Mehr zu Degirmenbükü: klick Panorama: klick und klick

(4. Tag) Tuzla Koyu
Einen weiterer "stiller" Ankerplatz auf dem Weg nach West aus dem Golf heraus am Ostufer der Leuchtfeuerhalbinsel. Hier ankern vor allem türkische Gulet-Kapitäne. Es gibt drei Möglichkeiten festzumachen: 1. Im schmalen Nordwest-Einschnitt unterhalb der an einer Stange wehenden türkischen Flagge (Leine zu den Bäumen am Steilhang und nach Norden zu einem dicken Stein). Viel Kette stecken, da sehr tief! 2. Im Westeinschnitt: Anker mit viel Kette nach Osten legen und Leinen überkreuz nach Westen. 3. Im Südeinschnitt: Leinen nach Osten an die Felsen. Von den Fischern, die diesen Platz ebenfalls anlaufen, kann man auf den Zuruf "balik var mi?" frischen Fisch kaufen. Achtung: Westlich des Kaps auf die Klippen etwa 800 Meter WSW des Kaps achten.

(4. Tag) Yedi Adalari
Die sieben Inseln sind mit ihren vier Anker-Idyllen der nächste Platz und eine Alternative zu Tuzla für den 4. Tag. Die Einfahrt ist nicht durch alle Inselpassagen möglich; geeignet sind entweder die nördlichste oder die südlichste. Beliebtester Ankerplatz ist der vor dem flachen Huk mit Strand gleich rechts nach der südlichen Einfahrt. Achtung auf Wassertiefe und Abstand vom Ufer. Hier kann man frei ankern und hat einen wunderbares Rundumpanorama. Im nördlichen Teil kann man sich tief in den Einschnitt, der wie ein kleine Flussmündung ins Land schneidet, verkriechen. Bäume bis zum Wasser. Panorama: klick

(5. Tag) Büyük Çati
An der Südküste des Golfes im Bördübet Limani ist ein Einschnitt für tage- und nächtelanges Verweilen. Bei der Ansteuerung muss man die kleine Insel mit den vorgelagerten Riffen östlich umrunden. Je nach Wind sucht man sich "seine" Bäume zum Festmachen nach Bedarf aus. Hier hatten die Knider versucht einen Kanal zum südlichen Burgengolf (Hisarönü Körferzi) zu stechen, um die Perser am Vormarsch zu hindern, wurden aber vom Orakel von Delphi, das von den Persern bestochen war, daran gehindert. Mehr zu Çati: klick


Auf dem Kurs zum Kap von Knidos gibt es keine beschauliche Bucht mehr. Im Notschutzhafen von Körmen wird seit Sommer 2013 eine kleine Marina gebaut; der Platz ist vorübergehend eine Baustelle. Das früher gute Fischrestaurant auf der Mole existiert nicht mehr!

(6. Tag) Knidos
Ist der Höhepunkt der Golfroute. Die Ruinen der alten Stadt, das antike Theater, die Plattform, auf dem der Tempel der Aphrodite (mit der berühmten, leider verlorenen nackten Statue der schönen Dame) stand, sind Sehenswürdigkeiten, die den Platz anzulaufen lohnen. Es gibt ein neues, Restaurant mit Steg, das aber aufgrund der abgeschiedenen Lage ziemlich deftige Preise hat. Von Knidos segelt man meist hoch am Wind zurück nach Bodrum, wo die Milta Marina alle Annehmlichkeiten des modernen Yachtluxus bietet. Mehr zu Knidos: klick Panorama: klick

(7. Tag) Bodrum
Von Knidos geht es zurück nach Bodrum. Man kann die Route auch umgekehrt fahren: Von Bodrum zunächst nach Knidos und dann an der Südküste nach Çati in den Golf hinein und über die Buchten an der Nordküste wieder hinaus. Panorama: klick


Mehr zum Golf:
Der Golf in Wikipedia | Knidos in Wikipedia | 1 Woche Gökova (Törntipp) | Zur Insel der Kleopatra | Bodrum-Gökova