Sailvation: Krisen voraus denken, um richtig zu reagieren Die DVD für Charterskipper - damit sie ihr Boot besser kennen und beherrschen 24.6.2010
Das Konzept der Incila Özmert ist so einfach wie einleuchtend. Wer mit dieser quirligen Frau spricht, wundert sich, dass nicht schon früher jemand auf die Idee gekommen ist. "Eigentlich müssten die Charterfirmen das machen, was ich anbiete", sagt sie selbstbewusst bei einer Tasse Cappuccino im Cafe an der Pier von Göcek. "Es gibt viele hervorragende Skipper und Crews, die brauchen mich nicht, die haben das alles drauf, weil sie ständig mit Yachten unterwegs sind", sagt sie und schüttelt die Locken. Aber all die anderen, die nur einmal im Jahr segeln, noch dazu mit einer teuren Charteryacht, die sind oft in hohem Maße gestresst und überfordert, lassen sich das aber nicht gerne anmerken, bis dann irgendwann, irgendwo ein Problem auftaucht. "Das ist meine Zielgruppe", strahlt sie, "für die habe ich Sailvation entwickelt".
Incila Özmert schildert wie sie zur Sailvation-Idee gekommen ist: "Während meiner Tätigkeit im Charterbusiness habe ich viele Jahre lang beobachtet, wie schwer sich manche Skipper nach der Ankunft bei der Bootsübergabe tun, sich alles zu merken, was beim Check-In vermittelt wird. Die letzten Tage im Job, der Flug, das Frühaufstehen und Wenig-geschlafen-haben stecken ihnen noch in den Knochen. Dazu die ständigen Fragen der Crew - all der Stress und die Verantwortung für Yacht und Familie oder Freunde: aufpassen, nur nichts vergessen, nichts falsch machen! Ach, und herrjeh: die Kaution!
Die meisten Leute chartern ja nur ein-, zweimal im Jahr. Dazu jedesmal eine andere Yacht, ein anderes Revier, manchmal auch eine andere Crew, die Druck auf ihn ausübt, den armen Skipper. Ich merkte auch, dass vom Schreibtisch kommende Skipper technisch nicht sehr bewandert sind. Wenn ich dann versucht habe alles zu erklären, merkte ich, dass manche schon nach 30 Minuten abschalteten ... das alles war viel zuviel für sie.
Die Sailvation-Idee kam mir, als ich all diese Probleme sah. Ich dachte, die Leute müssten sich eigentlich schon zu Hause in aller Ruhe mit dem Boot vertraut machen können, in ihrere Sprache, ohne die fragende Crew im Nacken, wann's denn endlich los gehe. Wissen auffrischen, vertiefen, dazulernen, um es dann an Bord abrufen und an die Crew weitergeben zu können. Ich dachte, so wären sie auch besser auf die anstehende Übergabe vor Ort eingestellt. Gute Vorbereitung ist nun mal der halbe Törn. Das war mein Ansatz.
Also habe ich mich hingesetzt und die DVD konzipiert. Geholfen hat mir dabei ein professioneller Filmemacher. In der DVD werden zunächst allgemeine technische Informationen zur Yacht gegeben - die Charteryachten sind ja plus-minus alle gleich ausgestattet. Dann werden Troubleshoots konstruiert. Diese zeigen mögliche Probleme auf und dazu die jeweils beste Problemlösung. Der Griff zum Telefon soll die allerletzte Möglichkeit sein. Selbst ist der Skipper, darauf kam es mir an.
Die Troubleshoots habe ich aus dem reichen Erfahrungsschatz meiner Weltumseglung entwickelt. Als ich dann einige Jahre das Problemtelefon einer Charterbasis betreute, wusste ich worauf es ankam. Da erfuhr ich täglich charterpraxisnah, was alles so passieren kann, auf See bei 6 oder in der weit entfernten Bucht. Und welchen Stress die Leute haben, wenn sie nicht wissen was sie tun sollen. Die häufigsten Probleme sind ja nach wie vor: Ankerwinschsicherung rausgeflogen, Batterien leer, Sumlog geht nicht, Schot im Propeller, Wasserpumpe läuft und läuft und es kommt kein Wasser etc.
Der Name Sailvation passt deshalb gut, weil er mein Konzept ausdrückt: problemlos segeln. Ich kannte mal ein Boot, das diesen Namen hatte und fand die Kombination von sailing und salvation sehr gut. Die Sailvation-Idee ist es, den Skippern zu helfen, heil anzukommen. Mögliche Probleme an Bord voraus denken und möglich Lösungen anbieten. Wer die DVD zu Hause in Ruhe ansieht, weiß was er im Fall des Falles tun muss, damit er und seine Crew den Törn heil (üb)erleben. Ich finde, damit tue ich wirklich etwas Gutes und gebe auch den Charterfirmen die Sicherheit, dass ihre Boote heil zurück kommen. Eigentlich sollten mich diese Firmen noch mehr unterstützen ;-)
Zu meiner Person: Mit 8 Jahren habe ich angefangen auf dem Iysselmeer zu segeln (meine Eltern hatten eine 8-Meteryacht dort liegen). Mit meinem Optimisten war ich jedes Wochenende unterwegs... Eigentlich bin ich Theatermalerin, aber 1996 habe ich auf einer Bruce Roberts 53 an der türkischen Küste als Hostess angefangen und bin dann von 1997 bis 1999 als Köchin und Crewmitglied mit dieser Yacht um die Welt gesegelt. Von 1999 bis 2004 war ich Operation Managerin bei E.G.G. Yachting in Göcek und von 2004-2006 Base Managerin von Sun Charter in Göcek. Zwischendrin habe ich an Regatten als Skipperin mit Frauenteams teilgenommen, und mehrere Pokale und erste Plätze gewonnen :))))) Von 2006 bis 2009 war ich freie Skipperin und Mitarbeiterin bei der Einführung des Bay Express. In der Saison 2009 dann Köchin und Crewmitglied auf einer Schwedenyacht (22m) und von 2007 bis 2008 Mitgied im Team der Organisatoren der ECC (Engeneerings Challenge Cup) mit 70 Charterbooten und 450 Ingenieuren. Sailvation mache ich professionell seit 2008 als eigenständiges Incila-Projekt.
Zur Homepage von Sailvation: klick und Information PDF (268 Kb): klick