Der Insider

Piri Reis: Woher hatte er die Informationen?

Piri Reis war Seefahrer und kannte das Mittelmeer von Ost bis West. Er hatte an Seeschlachten teilgenommen und war wegen seiner Klugheit zum Admiral aufgestiegen. Seine Karten stellten den Mittelmeerraum dar, die afrikanischen Küsten außerhalb des Mittelmeerres und Nordamerika. 1513 entstand seine berühmte Weltkarte die u.a. die Antarktis zeigt und die Ostküste Südamerikas. Bis heute ist die Frage ungelöst, woher er die Informationen für diese Karte hatte. Sein Handbuch des Mittelmeeres und der Ägäis (Kitqab-i Bahriye) war für die osmanische Marine von hohem Wert.

1547 wurde Piri Reis zum Kommandeur der Flotte im Indischen Ozean mit Stützpunkt in Suez ernannt. Er siegte in Aden über die Portugiesen, verlor dann aber seine Flotte vor Basra. Zurück in Ägypten wurde er vom dortigen Gouverneur mit der Begründung, er habe seine Flotte im Stich gelassen, festgesetzt und ins Gefängnis geworfen. Intrigen und politischer Ehrgeiz von Widersachern führten schließlich dazu, dass Piri Reis im Alter von 80 Jahren enthauptet wurde.

Sein schmachvoller Tod ließ ihn in Vergessenheit geraten. Die berühmte "Weltkarte des Piri Reis" mit der Darstellung der eisfreien Antarktis wurde erst vier Jahrhunderte später (1929) wieder entdeckt. Sie tauchte bei Aufräumungsarbeiten im Topkapi Palast in Istanbul auf.
 
Charles Hapgood, ein Gelehrter vom Keene College (USA), war der Erste, der sich mit der Karte gründlich befasste. Er sucht Ende 1959 in der Washingtoner Kongressbibliothek alte Karten der Antarktis. Dabei stieß er auf eine Karte von Oronteus Phynius. Auf dieser Karte war die Antarktis ebenfalls eisfrei gezeichnet. Piri Reis war also nicht der einzige, der eine Karte von der Antarktis ohne Eispanzer gezeichnet hatte. Forscher Hapgood schickte daraufhin die Karte des Piri Reis an die US Airforce, um sie beurteilen zu lassen. Die Antwort der Westover Airforce Base war überraschend:


RECONNAISSANCE TECHNICAL SQUADRON (SAC) UNITED STATES AIRFORCE
Westover Airforce Base , Massachusetts

Betr.: Weltkarte des Admiral Piri Reis                         6. Juli 1960

An Professor Charles H. Hapgood
Kenne College,
Keene, New Hampshire

Sehr geehrter Herr Professor Hapgood,

zu ihrer Bitte um die Bewertung der Piri-Reis Weltkarte aus dem Jahre 1513 durch unsere Behörde nehmen wir folgende Stellung:

Wir teilen ihre Auffassung, dass der untere Teil der Karte die Kronprinzessin Martha-Küste des Königin-Maud-Landes und die antarktische Halbinsel darstellt. Wir halten ihre Interpretation für eine logische und aller Wahrscheinlichkeit nach korrekte Auslegung der Landkarte.

Die geographischen Details des unteren Kartenbereiches entsprechen erstaunlich genau dem seismischen Profil, das die schwedisch-britische Antarktis Expedition im Jahre 1949 durch die Eisschicht hindurch anfertigte. Somit wurde die Küste vor ihrer Vergletscherung kartographisch erfasst.

Heute ist das Eis in der fraglichen Region etwas über 1500 Meter dick. Es ist uns angesichts des geographischen Kenntnisstandes von 1513 unerklärlich, wie die Karte aus jener Zeit dergleichen Daten enthalten kann.

Harold Z. Ohlmeyer
Oberstleutnant, USAF
Befehlshaber


Der Brief enthüllte eine Sensation. War es nämlich richtig, was die NASA der Piri Reis Karte bestätigte, musste die antarktische Halbinsel in der Tat vor ihrer Vergletscherung kartographisch erfasst worden sein. Dies wiederum bedeutete, dass dies lange vor Piri Reis geschehen sein musste. Aber wann genau? Und vor allem: von wem?

Die Forschung zu Hapgoods Zeit war der Meinung, dass die antarktische Eisschicht einige Millionen Jahre alt sei. Neuere Forschungsergebnisse jedoch gehen davon aus, dass die auf der Karte dargestellten Gebiete lange - möglicherweise bis vor 6.000 Jahren - ohne Eisschicht waren. Man muss also nicht einige Millionen Jahre zurück gehen, um die Frage zu beantworten, wer die Fähigkeit gehabt hat, die Antarktis zu kartographieren. Es stellt sich somit die spannende Frage, wer vor 6.000 Jahren, lange bevor es Zivilisationen gegeben hat, von denen wir Kenntnis haben, zu dieser Leistung fähig gewesen sein könnte.

1. Die Karte des Piri Reis ist authentisch und keine Fälschung. Sie wurde 1513 n. Chr. gezeichnet.

2. Sie stellt die Westküste Afrikas, die Ostküste Südamerikas und die Nordküste der Antarktis dar.

3. Da der antarktische Kontinent erst 1818 n. Chr. entdeckt wurde, konnte Piri Reis kaum durch Seefahrer - seiner oder früherer Zeiten - vom Land Antarktis erfahren haben.

4. Unerklärlich ist zudem die Darstellung des eisfreien Zustandes, der einige Jahrtausende zurück liegt.

5.
Unklar ist weiterhin, auf welche Grundlagen sich Piri Reis bezog. Es gibt keine andere Darstellung des Königin Maud Landes (Südafrika gegenüber) in eisfreiem Zustand. Aufgrund geologischer Untersuchungen ist klar, dass nach 4.000 v. Chr. keine Möglichkeit mehr bestand, den eisfreien Zustand zu erkennen und zu kartographieren. Ab dann war das Land wieder mit einer dicken Eisschicht überzogen.

6. Geologen vermuten, dass die antarktische Küste davor 9.000 Jahre lang eisfrei war. Erst vor 6.000 Jahren verschwand sie wieder unter einem Eispanzer.

7. Der heutigen Forschung ist keine Zivilisation bekannt, die in der Lage gewesen wäre zwischen 13.000 und 4.000 vor Chr. kartografischen Aufzeichnungen des Atlantik und der Antarktis zu vollbringen.

Das Geheimnis der Piri Reis Weltkarte ist also die Tatsache, dass auf ihr 1513 ein Kontinent dargestellt wird, der erst 300 Jahre später entdeckt wurde (1818). Außerdem zeigt sie eine Gegend, die seit rund 6.000 Jahren ein völlig anderes "Gesicht" hat.

Wie lässt sich das erklären?
Die Anmerkungen, die Piri Reis auf seiner Karte gemacht hat, sagen aus, dass er nicht für die Vermessungen verantwortlich ist. Er weißt darauf hin, dass er sich auf Quellen aus zweiter Hand bezieht und lediglich die Informationen zusammengefasst hat.

Forscher Hapgood hat eine Theorie:
Er geht davon aus, dass die Karten, auf die sich Piri Reis bezog, von Menschen einer unbekannten Zivilisation gezeichnet sein müssen und von diesen an die Minoer oder Phönizier weiter gingen. Diese Völker waren ein Jahrtausend lang die ersten Seefahrer der damaligen Welt. Die Karten wurden von Generation zu Generation weiter gegeben. Die Originale könnten schließlich auch in der Großen Bibliothek von Alexandria gelandet sein.

Von dort gelangten Kopien u.a. auch nach Konstantinopel. Bei der Eroberung der Stadt durch die Osmanen fielen sie in deren Hände und landeten somit auf dem Kartentisch von Piri Reis.

Auf den meisten Karten waren das Mittelmeer und Schwarze Meer dargestellt. Es gab jedoch auch einige von Nord- und Südamerika, sowie dem Nördlichen und Südlichen Eismeer. Die alten Seefahrer könnten also auch mit diesen Karten von Pol zu Pol gesegelt sein. Möglicherweise haben auch einige der unbekannten Alt-Völker die antarktischen Küsten erforscht, vielleicht schon zu einer Zeit, als diese noch nicht mit einem Eispanzer überzogen waren.

Hapgood unterstellt, dass diese Früh-Entdecker bereits Navigationsinstrumente zur Berechnung der Längengrade hatten. Trotzdem wurde diese Erkenntnis bisher nicht weiter verfolgt. Die Vermutungen über die Existenz eines Volkes mit hoch entwickelter Technologie werfen neues Licht auf die Thesen über eine untergegangene Kultur: Platons Atlantis.

Es gibt viele Fragen, die die Weltkarte des Piri Reis aufwirft. Der Einzige, der etwas über ihren Ursprung und ihre Entstehen erzählen könnte, wäre Piri Reis selbst. Dieses Geheimnis hat er in seinen tragischen Tod mit genommen.

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