...sind die Liegeplätze in der Marti-Marina zu teuer. "Peli" ist der außergewöhnliche Fetisch der Marina – kein Mensch weiß, warum und wieso. Mit dem Logo der Marina, einer Möve, hat er nicht sehr viel Ähnlichkeit, das kann der Grund nicht sein.
Heute kam "Peli" zu uns nach Selimiye geflogen, berichtet Carmen von der Charisma, und scheint sich hier recht wohlzufühlen. Er ist absolut zutraulich, man kann ihn kraulen, das scheint ihm zu gefallen, und sein eindrucksvoller langer aber seidenweicher perlmuttartiger Schnabel knabbert überall an einem herum. Außerdem ist er ein großer Bettler vor dem Herrn! Wer Fisch hat, hat gewonnen.
Hier hat sein Einflug zu einem Menschenauflauf geführt, jeder wollte ihn sehen, fotografieren, berühren. Neiiiin, der ist ja SOOO gross, bestimmt gefährlich. Typisches Verhalten, weil noch nie gesehen. Die Kinder kreischen, erwachsene Männer wollen sich profilieren, indem sie ihn (auf zwei Meter Distanz) zu berühren versuchen, nur um wegzuspringen, als "Peli" ihr Angebot annehmen will. Mal sehen, wann er wieder seine Heimreise nach Orhaniye antritt. Ein Anruf im Marinabüro hat dazu geführt, daß kiloweise Fisch angeliefert wurde, was er dankbar annahm.
Im Mittelmeer sind Pelikane eigentlich nicht beheimatet. Mag sein, dass er als Zugvogel hier hängen geblieben ist - niemand weiß, warum er nicht weiterzog, sonder sich hier niederliess, abseits von Artgenossen und ohne Hoffnung, hier jemals einen Partner zu finden. Ob er sich vernavigiert hat???
Mich fasziniert dieses einsame Kerlchen, so Carmen. Ich habe ihn schon im vergangenen Jahr in der Marti Marina gesehen, als wir dort das Schiff aus dem Wasser hatten. Es würde mich interessieren, ob es hier in der Türkei die Möglichkeit gibt, ihm seinen Artgenossen zuzuführen bzw. ihn dahin zu bringen, wo er eigentlich hingehört, damit er/sie eine Partnerin findet. Denn so lebt er doch nicht artgerecht. Flieg, Vogel, flieg...
Nachtrag vom 14.1.10: Ich habe versucht mich bei Wikipedia über diesen Vogel schlau zu machen. Es scheint sich, wenn ich sein Gefieder anschaue, um einen ROSA Pelikan (so die Bezeichnung) zu handeln. Verbreitungsgebiet ist Südosteuropa mit Schwerpunkt Donaudelta. Zugvögel sind die meisten Arten der Pelikane, somit scheint dieser hier hängengeblieben zu sein. Jemand sagte auch, dass es wohl vor einem Jahr eine ganze Schar gewesen sei, die hier - vermutlichh auf der Durchreise - Pause gemacht hat. Vielleicht haben sie "unser" Kerlchen deswegen zurückgelassen, weil er einen verkrümmten Hals hat, was aber seine Flugeigenschaften keineswegs zu beeinträchtigen scheint. Er ist ein sehr eleganter Flieger/Gleiter), Start und Landung sehen allerdings eher aus wie bei einem Flugzeug bei viel Wind - ein bisschen holprig...
Nachtrag vom 15.1.10: Gestern Abend, Mittwoch, haben die Leute hier den Pelikan "Peli" vom Katamaran runtergeholt - mutig, mutig -, ihn in ein Auto verfrachtet und nach Orhaniye in die Marti Marina gefahren! Dort hat er sich wohl ein leckeres Abendessen servieren lassen und pünktlich zum Frühstück heute Morgen saß er hier wieder auf dem Katamaran. Es gefällt ihm hier wohl besser. Mal sehen, was die Zukunft bringt.
