Der Insider
AIS-System jetzt doch für Yachten über 15 Meter
August 2010

Vor zwei Jahren wurde das geplante AIS-System gestoppt. Nun kommt der Plan wieder aus der Schublade und wird reaktiviert. Alle Charter-Yachten und -Gulets über 15 Meter Länge müssen ab sofort mit AIS ausgerüstet werden. So jedenfalls der Stand der Informationen. Welche Verwirrung das auf den Monitoren auslösen kann, ist hier zu besichtigen: http://www.marinetraffic.com/ais/de/default.aspx?level0=100


AIS-System abgelehnt
Dezember 2008

Nun wird doch nichts daraus: das AIS-System ist weg vom Fenster. Aber es könnte sein, dass die TMA (Turkish Marine Authority) irgendwann ein automatisches Identifizierungssystem auf allen gewerblich fahrenden Booten und Schiffen per Gesetz vorgeschrieben wird, falls dies die internationalen Regeln zulassen. Betroffen wären:

1. alle lizenzierten Charter-Gulets und -Yachten, die länger als 10 m sind

2. alle Boote, die mehr als 12 Personen transportieren können

3. alle Fischerboote

4. alle gewerblichen Boote

Nicht betroffen sind privaten Yachten und Gulets.

Hintergrund für diese Gesetzesmaßnahme (vermutlich auch auf Druck der EU = Außengrenze Europas nach Osten!) ist das Eindämmen von Schmuggel, Yachtklau dafür, illegalen Menschentransporten, illegaler Charter, illegalem Grenzwechsel, illegalem Fischen und illegalem Handel mit Billigdiesel.

Sicher ist, dass dieses System irgendwann eingeführt wird. Ob dies allerdings bei dem zu erwartenden Einbauansturm an die Technik (es müssen zusätzliche Kabel verlegt und die entsprechenden Geräte installiert werden) noch bis 2009 Gesetz wird ist offen. Wir werden berichten.

Was ist AIS bisher? Seit dem 01.01.2005 (der Termin wurde wegen des großen Erfolgs von AIS von der IMO vorgezogen) müssen alle ausrüstungspflichtigen Schiffe über 300 Tonnen und alle Passagierschiffe mit AIS ausgerüstet sein. Mit AIS ausgerüstete Fahrzeuge versenden über zwei spezielle UKW-Kanäle (CH 87 B und 88 B) ständig Angaben über Namen, MMSI-Nummer, Rufzeichen, Position, Kurs, Geschwindigkeit, Drehrate und Art des Fahrzeugs.

bisher: AIS zum Vorteil der Sicherheit auf See demnächst: AIS zur Kontrolle von Schmuggel etc an Europas Außengrenze

AIS ermöglicht es allen Teilnehmern, also Schiffen und Verkehrsüberwachungsstellen, Informationen über andere Fahrzeuge innerhalb der UKW-Reichweite zu empfangen und diese für ihre eigenen Zwecke, z.B. zur Kollisionsverhütung, zu verwenden.

So weiß man z.B., ob die Schnellfähre am Horizont gefährlich wird und man kann sie mit Namen über UKW ansprechen oder mit der MMSI-Nummer direkt einen DSC-Ruf absetzen.

Das AIS-System ist jedoch kein Ersatz für ein Radargerät, sondern eher eine Ergänzung. AIS kann nur Ziele darstellen, die selbst AIS-Daten senden, nicht jedoch Land, schwimmende Gegenstände und nicht ausgerüstete Fahrzeuge wie kleine Fischer, Kriegsschiffe und Yachten.

Die AIS-Daten sind auch für die Sportschifffahrt interessant! Bisher war ein Empfang nur mit aufwendiger Zusatztechnik und die Anzeige der Daten nur auf speziellen Displays oder über teure Vektorkartensysteme möglich. Mit Yacht-AIS wird, zusammen mit einem günstigen AIS-Empfänger die kostengünstige Darstellung der AIS-Daten auf jedem Laptop möglich!

In Zukunft werden die Empfangsstationen des türkischen Systems den gesamten türkischen Seeraum vom Schwarzen Meer, über das Marmara Meer, die Ägäis und das Östliche Mittelmeer abdecken und eine lückenlose Kontrolle aller beteiligten Schiffs- und Bootseinheiten ermöglichen. Das bisher praktizierte legere Nicht-Ein-und-Ausklarieren zwischen türkischen und griechischen Gewässern dürfte damit Vergangenheit sein. Einige türkische Firmen haben sich bereits mit der Entwicklung der erforderlichen Geräte für das türkische AIS beschäftigt und bieten bereits montierfertige Einheiten an, z.B. SERENITY in Bodrum: www.serenitybodrum.com (herunterladbare Broschüre in engl. Sprache).

AIS bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Automatic_Identification_System
AIS bei E.S.Y.S: http://www.esys.org/technik/ais.html


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