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Insider-Törntipp: Bodrum-Kusadasi
Törnbericht von Insider aus YACHT Heft 5/1997 (mit Ergänzungen 2009)
Bodrum, das antike Halikarnassos am Eingang zum Golf von Gökova, eröffnet mit seiner sicheren Marina und seinen quirligen Bazar- und Barstraßen diesen kontrastreichen Küstenabschnitt. Die unmitttelbar an Bodrum anschließende Bodrum-Halbinsel ist touristisches Revier. Trotzdem findet man noch versteckte Ankerplätze, wenn man selbst auf Entdeckung geht. Einer meiner Lieblings-Ankerplätze liegt vor dem gegen Norden und Westen geschützten Strand der Insel Çatalada gegenüber von Turgutreis.
Kusadasi liegt in einer weiten, nach Westen offenen Bay. Nördlich der Stadt öffnet sich die Ebene, die der Strom Kleiner Mäander" mit Sand und Schlamm aufgefüllt hat und so dem antiken Ephesus die Hafenzufahrt verlandete. Weitere Ergänzungen zu dem folgenden Törn siehe auch Insider-Törntipp Bodrum-Golf von Güllük.
An der Südküste der Bodrum-Halbinsel bieten einige Buchten vor den Nachmittags oft heftig von den Bergen herabwehenden Nordwinden Schutz. Bitez und Aspat Koyu sind die beliebtesten Ankerplätze. Nachdem wir die enge Straße zwischen der griechischen Insel Kos und der Südwestecke der Halbinsel von Bodrum kreuzend bezwungen haben, halten wir zwischen Festland und den vorgelagerten Inseln sorgfältig navigierende (Achtung: Riffe!) Kurs auf Gümüslük. Turgutreis und Yalikavak (siehe Bild oben), beides kleine properere Hafenorte, bieten mit ihren neuen Marinas ausgezeichneten Schutz. Mehre siehe Marinas. In Yalikavak ist am Dienstag Markt. Um die Ecke öffnet sich der Golf von Güllük, dem wir gegen den Uhrzeigersinn folgen; er bietet gut und gerne zwanzig Ankerplätze. Türkbükü und Gündogan sind kleine Fischerorte mit Anlegestegen und Restaurants in landschaftlich schöner, aber karger Umgebung. In diesen Orten gibt es gut sortierte kleine Läden für den Grundbedarf. Im hintersten Winkel des Golfes erstreckt sich die geschützte Asin-Bucht (Iassos) nach Norden. Hier liegen Yachten an dem neuen Betonanleger sicher, solange kein Wind aus Süden weht. In diesem Fall verhole man zum gegenüberliegenden Hafen von Güllük, wo wir am Anleger von Lale-Yachting gegen eine Gebühr Liegeplatz und Wasser bekommen (wenn Platz frei ist). Bei ruhigem Wetter kann man auch für einen kurzen Einkaufs-Landgang östlich der langen Pier frei ankern. Alle Einkaufmöglichkeiten im Ort. In Asin Limani dagegen gibt es nur frisches Wasser und bescheidene Läden im Dorf Kurin. Die umgefallenen Säulen und die Reste des Theaters der antiken Stadt Iassos sollte man unbedingt besuchen.
Die Einschnitte Kazikli und Çam Limani sind die stillsten Ankergründe (von den Fischzuchtanlagen abgesehen). Der Strand von Altinkum (= Goldsand) ist ein lärmender Tummelplatz à la Rimini, aber als Ausgangsplatz für den Besuch von Didyma gut geeignet, vorausgesetzt es weht kein Wind aus dem südlichen Quadranten. In diesem Fall verholt man das Boot in die östlich gelegene Kuruerik Bucht (Bucht der trockenen Pflaumen). Von Altinkum aus befindet sich das Heiligtum etwa 5 km im Land auf einer Anhöhe. Man fährt mit Taxi oder Minibus. Von Kuruerik sind es ein paar Kilometer mehr. Çukurcuk heißt die letzte Bucht hinter dem Leuchtfeuer auf der flachen Huk Tekagac. Vorsicht beim Einlaufen: Die Küste ist flach und felsig. Nach Norden weitersegelnd, halte man genügend Abstand von den Sandbänken der Mäandermündung. Der Fluss schiebt auch heute noch Sand ins Meer. Der enge Fischerhafen Akköy Limani bietet kleinen Yachten bis 1,70 Meter Tiefgang Schutz - bei ruhiger See . Die erste Bucht und der einzige Schutzplatz auf dem Kurs nach Norden ist die St. Pauls-Bucht; sie wurde seit 1996 einige Jahre vom Militär beansprucht, ist zwischenzeitlich aber wieder für Yachten frei. Die kleinere, gleich südlich anschließende Bucht St. Nikolo kann ebenfalls angelaufen werden; der Schutz ist nicht so perfekt. Wir beenden den Törn in der Setur-Kusadasi Marina. Dort gibt es einen gut sortierten Supermarkt und einen Yachtausrüster. Kusadasi ist Port of Entry und bietet alle Annehmlichkeiten einer großen Marina: Schwimmbad, Tennisplätze, Restaurant sowie Travellift mit Winterstellplätzen.
Bei starken nord- bis nordwestlichen Winden sollte man grundsätzlich frühmorgens aufbrechen, da der Wind am Nachmittag noch zulegt. Bei ruhigeren Westwindlagen genügt es dann, mit Einsetzen des Windes Ankerauf zu gehen. Beim Törn von Süd nach Nord muss der Abschnitt südlich von Samos (also Çukurcuk zur St. Nikolo-Bucht) früh um 6.00 Uhr begonnen werden, damit man den morgendlichen Ostwind aus der Mäanderebene nutzen kann und bereits vor Anker liegt, wenn der mitunter extrem starke Nachmittags-Nordwind von den Samos-Bergen herunterfegt. In den übrigen Jahreszeiten sollte man bei fallendem Barometer auf starke Südost- bis Südwestwinde vorbereitet sein.
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