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Der Insider
- Ist der Naturschutzpark Gökova in Gefahr?
04.08.2014


Im Juni 1988 wurde der Golf von Gökova (türkisch: Gökova Körfezi) zum Naturschutzgebiet erklärt. Im Süden begrenzt durch die langgestreckte Datça Halbinsel mit dem Kap von Knidos an seiner westlichen Spitze, im Norden mit der grün bewaldeten, aber steileren Küste und den drei kleinen Fischerorten Mazi, Çökertme und Ören. Im hinteren Teil war die kleine Inselgruppe mit der Kleopatra-Insel so gut wie unbekannt. Bis in die 80er Jahre hinein gab es nur wenige Schotterstraßen zu den vereinzelten Orten an den unzugänglichen Küstenabschnitten.


Heute ist der Golf eines der beliebtesten Segelreviere der Küste. Obwohl er damit sein eigenes Bauverbot konterkarierte, baute sich der damalige Ministerpräsident Turgut Özal eine Villa direkt am Wasser in der Bucht von English Harbour. Parallel entstand in Karacsögüt eine Siedlung mit Villen für Parlamentarier aus Ankara. Massive Porteste der Bodrum Gönüleri (Initiative gegen Umweltverschmutzung) verhinderten nicht den Bau des Kohlekraftwerks bei Ören an der Nordküste. Die Hapimag-Feriensiedlung am nordwestlichen Eingang folgte schon bald darauf.

Im Lauf der Jahre entstanden so fast unbemerkt und klammheimlich unauffällige, kleine An- und Neubauten in den Dörfern am Golf. Seit zwei Jahren nun nimmt der Bauboom aber deutlich zu: Bei Ören eine Feriensiedlung und eine neue Marina, eine weitere Marina bei Körmen. Immer öfter werden Stichstraßen von den Hinterlandstraßen zur Küste gebaut. Besonders auffällig: am Ende der Straßen entstehen Rohbauten und teils auch schon fertige Häuser. Besonders in der Bucht von Çökertme, der byzantinischen Bucht Alakisla, bei Mazi, Akyaka und an der Südküste bei Mersincik.

Hat die Regierung vor, das Naturschutzprojekt Gökova zu begraben und den Golf für touristische Infrastruktur, Feriensiedlungen und Hotelbauten frei zu geben? Dann wird es in dem ehemaligen Naturparadies (Gökova = Himmelsebene) bald so aussehen wie auf der Halbinsel westlich von Bodrum. Und Weltumsegler Sadun Boros Meerjungfrau (Deniz Kizi, die Wächterin der unberührten Natur) ihren Plaz auf dem Felsen in der Einfahrt zur Bucht von Degirmen Bükü aufgeben und verschwinden.

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