-
Der Insider
- - Lasst die Schildkröten in Ruhe!




Die Meereschildkröte Caretta Caretta ist vom Aussterben bedroht. Die einst im gesamten Mittelmeerraum heimischen Arten nutzten bis vor kurzem noch 17 unberührte Strände an der türkischen Küste als Brutstätten. Durch den zunehmenden Tourismus sind diese Strände als Niststätten zum Teil verloren. Aus diesem Grund wurde schon vor Jahren ein Hotelprojekt am Niststrand von Dalyan durch Umweltorganisationen gestoppt.

Die Meeresschildkrötte Caretta Carette wird bis zu 100 Jahre. Die Weibchen sind erst nach 25 - 30 Jahren geschlechtsreif. Die Meeres-Schwimmer und -Taucher sind rotbraun und haben einen gelbbraunen Bauchpanzer.
Die Unechte Karettschildkröte Man findet sie in allen tropischen und subtropischen Meeren, sowie im Mittelmeer. Was die Schildkröten so angreifbar macht, ist ihr Brutverhalten: Das Weibchen robbt zum Legen der Eier an den Strand, an dem es vor Jahr und Tag selbst aus dem Ei geschlüpft ist. Sie buddelt eine Grube in den Sand, in die sie etwa hundert weiße, pingpongballgroße Eier legt. Die Jungen schlüpfen nach 60 bis 80 Tagen je nach Umgebungstempeeratur. Und jetzt kommt es darauf an: sie müssen alle zur gleichen Zeit bereit sein, sich aus dem Nest zu graben, was Tage dauern kann. Danach machen sie sich auf den Weg zum nahen Meer. Unter der heißen Sonne und den Augen der wartenden Raubvögel schaffen es nur ein bis zwei Prozent. An der türkischen Küste sind die Strände bei Kap Anamur und an der Mündung des Dalyanflusses beliebte Schlupforte.

Kehren sie nach später zurück erkennen sie unter Umständen "ihren" inzwischen hotelumsäumten Strand nicht mehr und legen die Eier im Wasser ab, oder irgendwo anders hin. Dort hat die Brut wenig Chancen. Schlüpfen dennoch Junge, werden diese durch falsche Lichtquellen (Lampen etc.) irritiert und strampeln in die falsche Richtung.

Die Schildkröten ernähren sich einerseits wie Vegetarier von Seegras und ähnlichem "Grünzeug" vom Meeeresboden, verspeisen aber auch Krebse, Quallen, Seeigel und anderen Tierchen. In Mägen von untersuchten Schildkörten wurden auch schon Schlüpflinge der eigenen Art gefunden.

Aufgrund ihres Fleisches, ihrer Eier, ihres Fettes (für Kosmetika oder als potentielles Heilmittel) und des Schildpatts wurden die Carettaschildkröten intensiv bejagt, bis ihre Populationen zusammenbrachen. Heute ist sie vom Aussterben bedroht. Durch das Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen stehen sie unter internationalem Schutz.

Hauptgefahr für die Tiere sind die Schlepp-Netze und -Angeln der Fischer. Tierschützer und Umwelt-Organisationen bemühen sich weltweit um das Überleben. Sie bewachen die Eiablagestrände wie in der Türkei, auf Zakynthos (Griechenland) oder in Costa Rica. 2006 fand zum ersten Mal an der 18 Kilometer langen Küste bei Anamur an der südtürkichen Küste ein derartiges Programm statt. Zur Überraschung aller Beteiligten konnten über 600 Gelege geschützt werden. Auf den Kapverden sind die Schildkröten ebenfalls durch Jäger bedroht. Die Turtle Foundation patrouliert die Niststrände, um den Erhalt zu sichern.

Immer wieder wollen Segelcrews an den "Schildkrötenstrand" bei der Dalyanmündung. Wenn alle dort vor Anker gingen und über den Strand trampelten, wäre dies ein Schlag ins Gesicht der Schutzaktion. Deshalb: Nicht hinfahren, sondern die Schildkröten in Ruhe lassen. Es gibt so viel andere sehenswerte Plätze an der Küste. Es muss nicht auch noch der Strand von Dalyan sein! Danke.

In der Daily News-Ausgabe von Hürriyet ist am 14.9.09 ein interessanter Artikel zum Thema von Jane Tuna in englischer Sprache erschienen, auf den wir hier verlinken: klick

-
- - -
Umwelt
-