Der Insider

Bekommt Chios doch keine neue Marina an der Westküste?
Die Anahita II Crew besuchte Volissos im August 2014
26.08.2014




Am 24. August waren wir nach zwei Jahren wieder mal in Volissos auf Chios. Den Insider-Bericht vom Juni 2014 hatten wir gelesen und waren sehr gespannt, was uns erwartet.

Das letzte Mal waren wir im August 2012 in Volissos und damals war von einer Bautätigkeit nichts zu sehen, es war alles wie eh und je. Jetzt, August 2014, waren die Bauarbeiten abgeschlossen, keine Baufahrzeuge oder Maschinen mehr zu sehen und die Anlage lag fast steril, sauber und unbenutzt vor uns. Alle Achtung, das ist für griechische Verhältnisse eine stramme Leistung, diese Anlage so schnell fertig zu stellen.
 
Wir haben an der alten Stelle vor den wenigen Häusern wie eh und je angelegt und haben uns die neue Marina zu Fuß angeschaut. Wie Du schriebst, sollte die Anlage im Juni 2014 in Betrieb genommen werden. Als wir Näher kamen, vermissten wir das übliche blaue EU-Schild mit Euro-Beträgen in Millionenhöhe, wie es bei solchen Projekten immer anzutreffen ist. Offenbar haben hier keine EU-Fördermittel mitgewirkt.
Die folgenden Bilder zeigen, wie wir die Anlage vorgefunden haben:


Die Zufahrt zur Marina ist abgesperrt, was auf dem gelben Schild steht, können wir leider nicht übersetzen. Wir konnten das Hindernis aber überwinden und gelangten in die Anlage. Von See kommend wird man mit dem Schild (ganz oben) daraufhin gewiesen, dass es verboten ist, hier anzulegen
 
Gut die Hälfte der Strom- und Wassersäulen war mit diesen Steckdosen versehen. Diese Steckdosen bedeuten 3 Phasen, jede Phase mit 16 Amp abgesichert, man nennt es auch Drehstrom oder Kraftstromanschlüsse. Solch eine Energieversorgung brauchen nur sehr große Yachten, meist Motoryachten, ab ca. 20 Meter und größer. Die drei schwarzen Steckdosen mit der Aufschrift TEL sind offenbar Telefonsteckdosen, im Zeitalter der Handys doch eher überflüssig.



Die allermeisten Yachten brauchen nur die blaue mit 16 Amp abgesicherte Stromversorgung. So wäre es doch sinnvoll gewesen, wenn man jede Versorgungssäule mit den blauen und einigen wenigen roten Steckdosen versehen hätte, wie es meist üblich ist. Nur knapp die Hälfte der Säulen war mit den blauen Steckdosen für die Stromversorgung versehen, wie sie von den meisten Seglern gebraucht wird.
 
Ein Überblick über die gesamte Anlage (links), Müllcontainer waren allerdings weit und breit nicht zu sehen. Die Mooringleinen waren wie auf dem Bild rechts) zu sehen ist, fest mit dem Kai verbunden, der Rest von mehreren Metern lag locker auf dem Kai.


Nun erwartet man in einer solchen Hafenanlage sanitäre Einrichtungen, Duschen und Toiletten. Wir konnten nicht herausfinden, was sich hinter diesen beiden Türen (linkes Bild) verbirgt. Wir vermuten eher technische Einrichtungen für Strom und Wasser. Die Blechtür (rechts) kann kaum zu sanitären Einrichtungen führen. Es gab auch krinr Fenster, die Licht in das Innere des Häuschens gelassen hätten. Lediglich einige Belüftungsschlitze, wie in der Tür zu sehen, waren vorhanden.


Wir haben es deshalb vorgezogen dort festzumachen, wo wir immer angelegt haben, direkt vor den wenigen Häusern im alten Hafen. Hier ist Platz für mehrere Yachten. Bis vor zwei Jahren bekam ich hier auch noch Strom für die Batterien. Aber das ist leider auch vorbei.
 
Auch aus dieser Säule kommt schon seit Jahren kein Strom mehr aber immerhin lief das Wasser noch und wir brauchten den Wasserschlauch nur zu nehmen.
 


Wir besuchen diesen Hafen seit mehr als 20 Jahren im Abstand von ein, zwei oder drei Jahren. Bisher lagen wir immer alleine hier im Hafen. Sicher kommt auch der eine oder andere Segler mal vorbei; aber ob es je den Bedarf an Liegeplätzen für 50 Yachten gibt, wage ich zu bezweifeln. Nach meiner Ansicht hat man am Bedarf vorbei geplant.  Man darf gespannt sein, wann die Anlage in Betrieb genommen wird und wie es dann weiter geht. In der Kaimauer waren die Buchstaben EOT eingelassen, und EOT ist staatlich.
 
Außerdem gibt es hier keine Versorgung, weder einen Bäcker noch einen Minimarkt. Es wurde auch kein "fliegender Händler" gesichtet.  Es gibt eine Taverne und einen Gyrosladen. Die Auswahl ist mäßig.
 
So, das war das Neueste von der Insel Chios aus dem Hafen Volissos. Im nächsten Jahr kommen wir wohl nicht mehr hier vorbei. Vielleicht berichten dann andere Segler, wenn sich hier etwas verändert. 
Für heute beste Grüße von der Anahita II Crew Babs und Wolfgang