- Der Insider


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- Braucht Robbe Badem die Menschen?
April 2008


Vor ungefähr eineinhalb Jahren wurde die verletzte Babyrobbe bei Didyma an der Küste gefunden. Fischer nahmen sie mit und die Tierschützer der SAD-AFAG päppelten sie mit Fischbrei auf - siehe dazu den Film bei youtube.com (www.youtube.com/watch?v=XMOSb3-tGgI)

Vor einem Jahr wurde die inzwischen auf Badem getaufte Robbe gesund und munter im Gökovagolf wieder ins Meer entlassen. Seither tauchte sie an verschiedensten Plätzen auf, vor allem da, wo Menschen waren wie in Çökertme, Datça, Akyaka, English Harbour und jetzt in Karacasögüt.


In Karacasögüt mischt sie zur Zeit die Seglerszene kräftig auf. Obwohl die Tierschützer warnen und zu viel Aufmerksamkeit für die Gesundheit des Tieres für zu gefährlich halten, ist es offenbar genau umgekehrt: Badem sucht Kontakt, besteigt Fischerboote und Dingis, scheut nicht davor zurück über schwankende Gangways an Bord von Segelyachten zu robben und sich dort genüsslich für einen stundenlangen Schlaf auf den Cockpitpolstern nieder zu lassen. Tagsüber bringt sie es leicht auf 10 bis 12 Stunden Schlaf. Nachts robbt sie davon, verschwindet im Meer und geht auf Fischfang.

Wo sie auftaucht wird sie zur Attraktion. Die Menschen laufen zusammen, umringen sie, zucken Fotoapparate und Filmkameras, und versuchen sogar sie zu streicheln oder mit ihr zu schwimmen. Nicht immer geht das dann ohne Plessuren ab: in Karacasögüt wurde ein Mädchen geschrammt und musste am Bein behandelt werden. Aber bösartig ist Badem keinesfalls, allenfalls manchmal ein wenig zu wild beim Plantschen und Tauchen.

Freilich weiß niemand so recht, was im Kopf der Robbe vorgeht. Sucht sie die Menschen, weil sie von ihnen hochgepäppelt wurde? Sind sie sogar so etwas wie "Ersatzeltern"? Oder verhält sie sich wie ein applausgewohnter Schauspieler, der, hat er einmal die Zuwendung genossen, nicht mehr davon lassen kann? Es wäre sicher gut, wenn sich Fachleute der Psyche von Badem annehmen würden, um zu verhindern, dass sie durch zu viel (oder zu wenig) menschlichen Kontakt einen Schaden davon tragen wird.

Kommentar von Susi aus Nürnberg, die mit dem Boot der Eltern in Karacasögüt angelegt hat und Badem aus nächster Nähe erlebte: "Ich find' Badem viel süßer als Flocke!"

Kleine Diaschau mit Bildern von Badem: klick
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