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Eine unterschätzte Gefahr Der Vorfall, von dem hier berichtet wird, hat sich am 8. Oktober 2015 in der Bozukkale Bucht ereignet. Bisher wurden in dieser Bucht keine Quallenpopulationen beobachtet. Vielleicht ist der in diesem Jahr besonders heiße Sommer an der besonders starken Erwärmung der Küstengewässer beteiligt, was wiederum das Auftauchen von Quallen zur Folge hat. Nach der "Umarmung" durch die Qualle, ergab sich sehr schnell eine Rötung des inneren Armgelenks und eine starke Schwellung der Haut, verbunden mit heftig brennendem Juckreiz. Am nächsten Tag entstand an den "Berührungsstellen" eine streifenartige, gerötete Erhabenheit. Die Rötung und der Juckreiz waren unvermindert stark an den Folgetagen. Die Freude am Schwimmen vom Boot zunächst vom Bordarzt nicht erlaubt.
Therapie: Sofort Essig auf die Berührungsstellen tröpfeln, auch Alkohol. Notfalls auch Salzwasser. Keine Waschung mit Süßwasser (!), denn dieses aktiviert sofort die "Explosion" der aufgebrachten Nesselkapseln der Qualle!!! Danach Salbenbehandlung (Fenistil-Gel oder ähnliche antiallergische Gels). Das Auflegen einer kalten Bier- oder Coladose kann den Juckreiz kurzfristig lindern. Ammoniaktinktur soll ebenfalls gut helfen. Weitere Behandlung mit Kortison-Salbe (z.B. Ecural). Auch ein Occlusiv-Verband (= Plastiktüte über die befallenen Stellen ziehen und diese an beiden Enden mit Klebestreifen luftdicht "zu" machen; siehe Bilder oben). Die entzündeten Stellen müssen vorher mit Kortison-Salbe bestrichenen werden. Nach etwa drei Stunden kann der Verband abgenommen werden. Erfahrungsgemäß haben sich dann in Folge der Salbeneinwirkung unter verstärkten Bedingungen Rötung und Schwellung sichtbar zurück gebildet. Als allgemeine Therapie gegen die allergischen Phänomene ist die Gabe von Antihistaminika, seltener Kortison-Tabletten zu erwägen. Insbesondere bei Nacht, wenn der Juckreiz als besonders störend empfunden wird, ist dies sehr hilfreich.
...zwei Tage später
Ganz selten (vor allem bei bekannten Allergikern) gibt es darüberhinaus noch eine überschießende allergische Reaktion (Überempfindlichkeitsreaktion), den "anaphylaktischen Schock" mit Atemnot, Kältegefühl, Schwellung vor allem im Gesicht, Unruhe und schließlich Kreislaufschwäche bis Kreislaufzusammenbruch. Hier helfen nur noch klinische Methoden, d.h. Injektion von Adrenalin, hochdosiert Kortison und Infusionstherapie bis hin zu allen Maßnahmen der Intensivtherapie im Krankenhaus. Mit den oben genannten Erstmaßnahmen und der Vorsorge allergischer Patienten ist ein solch ernstes Ereignis weitgehend zu vermeiden.
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